Stammleistungsverzeichnis

Stamm- oder Mutter-Leistungsverzeichnisse sind Sammlungen von Positionen, die in Leistungsverzeichnissen immer wieder vorkommen und eingesetzt werden.
Die Verwendung von Stamm-LVs rationalisiert die Arbeit mit Leistungsverzeichnissen, weil die Beschreibung von Teilleistungen (Positionen) nicht jedesmal neu vorgenommen werden muss, sondern sich auf das einfache Kopieren von Positionen aus einem Stamm-LV in das Objekt-LV reduziert.

Stammleistungsverzeichnisse können sowohl Positionen mit freiem Text als auch Positionen aus dem Standardleistungsbuch oder den Standardleistungskatalogen enthalten.

Ein Vorteil der Stammleistungsverzeichnisse besteht darin, dass dort auch Einheitspreise EP, EP1 bis EP5 und Kostengruppen verwaltet werden können. Das Standardleistungsbuch und die Standardleistungskataloge beschränken sich hingegen nur auf den standardisierten Text und die Einheit einer Position. Wie bei normalen Objekt-Leistungsverzeichnissen können auch Preise eines Stamm-Leistungsverzeichnisses mit prozentualen Auf- und Abschlägen gepflegt werden.

Ein anderer Vorteil besteht darin, dass eine Position aus einem Stammleistungsverzeichnis eine ausformulierte und fertige Leistungsbeschreibung hat. Hingegen müssen Positionen aus dem Standardleistungsbuch beziehungsweise den Standardleistungskatalogen erst aus Textteilen zusammengesetzt werden.

Man könnte nun einfach hergehen und ein beliebiges Leistungsverzeichnis als seinen büroeigenen Standard definieren. Aus diesem so ernannten Stamm-Leistungsverzeichnis könnte man dann Positionen in ein neu aufzubauendes Objekt-Leistungsverzeichnis kopieren. Dieses Verfahren hätte aber Nachteile:

Der gesamte Text wäre zweimal gespeichert, nämlich im Stamm-Leistungsverzeichnis und im Objekt-Leistungsverzeichnis. Das bedeutet zunächst erhöhten Speicherbedarf auf der Festplatte, birgt aber aufgrund der Doppelspeicherung die Gefahr von Dateninkonsistenzen in sich. Würden im Stamm-LV eine Korrektur vorgenommen werden, so blieben die entsprechenden Positionen im Objekt-LV davon unberührt. Es gäbe dann gleiche Stamm-Leistungspositionen mit unterschiedlichen Formulierungen.

Umgekehrt wäre es nicht möglich, zum Beispiel Preise automatisch von einem Objekt-LV in das Standard-LV zu übernehmen. Eine Beziehung zwischen den Standardpositionen und den Positionen im Objekt-LV bestünde nicht.

Erst mit einem besonderen Leistungsverzeichnis, einem wie wir sagen Stamm-Leistungsverzeichnis, manchmal auch Mutter-LV genannt, lässt sich eine sinnvolle Lösung erzielen. Im Unterschied zu normalen Positionen sind Positionen eines Stamm-Leistungsverzeichnisses Standardleistungsnummern zugeordnet. Über diese Standardleistungsnummern kann eine eindeutige Beziehung zwischen einer Position eines Stamm-Leistungsverzeichnisses und einer Position eines Objekt-LVs hergestellt werden.

Anstatt im Objekt-LV alle Informationen einer Position, wie Mengeneinheit, Bezeichnung, Kurz- und Langtext, zu speichern, enthält diese die Standardleistungsnummer, also einen Verweis auf eine bestimmte Position eines Stamm-Leistungsverzeichnisses. In der Position im Objekt-LV werden nur die objektbezogenen Informationen, also Preise, Mengen und Mengenberechnungen gespeichert. Das spart Platz, vermeidet Dateninkonsistenzen, ermöglicht die automatische Preispflege und den Aufbau einer Preisdatei.

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